Motorflieger

FMS Pitts Special

Man merkt es meinem Hangar zwar nicht an, aber ich liieebee Doppeldecker. Ich finde diese Bückers, Sopwithes und Stearmans einfach fantastisch.  Und seit ich die kleine Pitts von Hype habe, bin ich auch ein Fan von Kunstflug-Doppeldeckern.

Um meine fliegerischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, hielt ich schon länger Ausschau nach einem kunstflugtauglichen Modell. Für den Anfang musste es noch kein High-Performance 3D Flieger sein, einfach etwas mit genug Pfupf im Hintern, oder besser gesagt in der Nase. Für den Doppeldeckerliebhaber gab es da in letzter Zeit ein paar interessante Neuheiten auf dem Markt, leider passte keine davon in mein Akku-Schema. Aber im Internet findet man ja heute alles, auch ein passendes Flugzeug zu vorhandenen Akkus. Und so suchte ich und fand die FMS Pitts, mit 140cm Spannweite und 3.5kg Abfluggewicht, passend für meine 6S/5000mAh.

 

Eine Pitts so weiss wie Schnee

DIe FMS Pitts hat nur einen Schönheitsfehler und das ist die Schönheit. Vermutlich konnten sich die Leute bei FMS nicht entscheiden welches der unzähligen Pitts Designs sie nehmen sollten und so haben sie den Flieger einfach weiss gelassen und ein paar FMS Logos draufgeklebt. Mir war klar, dass dies nicht so bleiben konnte und so wurden die Kleber umgehend entfernt um Platz zu machen für ein pittswürdiges Outfit.

Aber was nun? Mein absolutes Lieblingsdesign ist das der Bulldog ll, die Kiste sieht einfach hammergeil aus. Doch dieses Kunstwerk verdient ein Scalemodell und gehört nicht auf eine Schaumwaffel, also bemühte ich die Bildersuche meines Vertrauens und suchte nach dem zweitbesten Look. Jetzt wusste ich auch wie sich die Designer bei FMS gefühlt haben müssen, denn die Wahl fiel wirklich nicht leicht. Schlussendlich entschied ich mich, ein eigenes Design zu entwerfen.

Die Schnappsidee mit dem Bier Design

Nach ein paar schlaflosen Nächten hatte ich mich entschieden, der Flieger sollte mit Logo und Slogan vom Öufi Bier (lokales Bier aus Solothurn) verziert werden. Um keinen Ärger mit dem Copyright zu kriegen, fragte ich die Brauerei zuerst um Erlaubnis. Sie fühlten sich geehrt und schickten mir gleich noch ein paar hochauflösende Grafiken ihres Logos. Herzlichen Dank, darauf trinke ich erstmal ein Öufi. 

Soweit also die Theorie. Leider bin ich künstlerisch nicht sehr begabt und stehe mit Farben und Mustern ziemlich auf Kriegsfuss. Dafür bin ich sehr kreativ bei der Lösungsfindung. Diesmal fand ich die Lösung in Form von Tribals auf Tattoo Webseiten. So entstand aus einem Bier-Logo und einem Stammes-Tattoo folgender Entwurf :

Mein Entwurf für die Pitts
Mein Entwurf für die Pitts

Schaum lackieren

Wer sich schon einmal mit dem Lackieren von Schaummodellen befasst hat weiss, dass da ein gewisses Mass an Vorsicht geboten ist, denn gewisse Farben lösen den Schaum auf. Ein weiteres Problem ist die Haftung der Farbe auf dem Schaum. Es gibt da verschiedene Hausrezepte wie man das Modell grundieren oder vorbehandeln soll. Jedoch ist Schaum wohl nicht gleich Schaum und darum habe ich mich zu einer eigenen kleinen Versuchsserie durchgerungen. Dazu habe ich an Stellen die man nach dem Zusammanbau des Modells nicht mehr sieht, verschiedene Kombinationen von Grundierungen und Farbtypen gepinselt, grollt und gesprayt.

Ein Tipp, den man zum Thema Grundieren immer wieder findet, ist Aceton. Dieses soll auch der Hauptbestandteil eines namhaften Schaummodellgrundierungsproduktes sein. Bei meinen Tests quoll die Oberfläche bei dieser Art der Vorbehandlung viel zu stark auf, auch wenn man sie nur vorsichtig mit einem Aceton getränkten Lappen abwischte. Auch Reinbenzin, Parkettlack und mit Aceton verdünnte Farbe brachten keine erkennbare Verbesserung.

Meine Pitts, welche laut Verpackung aus EPO besteht, habe ich schlussendlich wie folgt bearbeitet. Zuerst habe ich mit einem grauen Scotch Schleifvlies, die dünne Glanzschicht entfernt. Dazu muss das Modell nur leicht abgerieben werden. Auf keinen Fall darf man zu heftig schleifen, weil sonst durch die Reibungswärme der Schaum aufquillt. Auf eine Grundierung habe ich gänzlich verzichtet.  Lackiert wurde anschliessend mit Spühdosenfarbe "in Kunstharz Qualität". Ich verwendete die hauseigene Billigmarke aus dem Baumarkt. 

Die Qualität diese Lackierung ist besser als ich es erwartet hatte. Man erhält eine schön glänzende Oberfläche und die Haftung ist ebenfalls zufriedenstellend. Natürlich muss man beim Maskieren, resp. Demaskieren, sehr vorsichtig vorgehen damit man nicht die ganze Farbe wieder wegreisst. Ich empfehle, das Abdeckband vor dem aufkleben ein paar Mal auf die Tischplatte oder das Hosenbein zu kleben um die Haftung zu reduzieren, danach kann eigentlich nichts mehr passieren.  

 

Detailarbeiten

Der Teufel lag auch bei diesem Projekt wiedermal im Detail. Schriftzug und Logo stellten sich als aufwändiger heraus als es auf den ersten Blick aussah. Dank meinem Schneidplotter musste ich wenigstens die Schablonen nicht von Hand ausschneiden. Dafür bestand die Arbeit halt darin, die vorhandenen Pixelgrafiken in ein Plotter taugliches Format umzuformen. Schönheit hat halt auch bei Modellflugzeugen ihren Preis.

Bei den Makierschablonen begnügte ich mich damit vor dem Lackieren die "Outline" abzudecken. Die schwarzen Ränder habe ich anschliessend von Hand mit Fineliner und Acrylstiften gezogen.

 

Handarbeit
Handarbeit

Das Endresultat

Nach, wiedermal, viel mehr Stunden als geplant, war die Lackierung dann endlich fetrtig und ich konnte das Modell zusammenbauen. Mit dem Endresultat bin ich mehr als zufrieden. Die Lackierung sieht einfach top aus, und man muss schon sehr nahe ans Modell ran um um dieses als Schaumwaffel zu entlarfen.

 

Erstellt: Februar 2016, letztes Update 08.Mai 2016