Bauberichte

Hughes/MD 500

Mechanik: Align T-Rex 450 SE V2

Das Projekt

Nachdem mein 450er nun einige dutzend Flugstunden unbeschadet überstanden hat, war es an der Zeit, mich an meinen ersten Rumpfheli zu wagen. Es sollte in erster Linie ein Bastelprojekt mit möglichst viel Eigenleistung werden, um mit wenig Budget viel Erfahrung zu sammeln.

 

Als Vorbild wählte ich einen Hughes MD-500, da dieser fast so klein und agil ist wie der T-Rex auch. Auf der Suche machen einem Vorbild stiess ich auf dieses schöne Exemplar der Pasadena Police.

 

Kein aufwändiges Farbmuster, dafür viele Antennen und Lämpchen, perfekt!

[Quelle: flickr.com]
[Quelle: flickr.com]

Rumpf

Nach kurzer Internetsuche bestellte ich diesen MD500E Rumpf von KDS für knapp 60Euro. Der Grössenvergleich zum "nackten" Trex ist schon beachtlich, aber wenn man dem Internet glauben kann, wird es wohl trotzdem noch fliegen.


Als erstes musste natürlich die Farbe weg. Das war schon mal ein eher unerfreuliches Erlebnis, war es doch mit mehreren Stunden Schleifarbeit verbunden. Ein Wunder, dass ich das ohne Sehnenscheidenentzündung überstanden habe.

Das Maskieren der Scheiben war hingegen schnell erledigt, da bin ich mir aus dem Plastikmodellbau mehr Fummelarbeit gewohnt. Für die Metalliclackierung drängte sich eine Spaydose aus der Autoabteilung geradezu auf. Autolack ist für solche Einsteigerprojekte mein Geheimtip schlechthin. denn wenn man etwas versaut, gibt es schon passende Korrekturstifte :-D Bevor die Farbe drauf kam habe ich aber noch ein paar Unebenheiten und Kratzer verspachtelt und 2-3 Schichten Haftgrund aufgesprüht. 

 

Von dieser Baustufe habe ich leider keine Bilder, aber ich bin sicher ihr wisst wie ein unfertiger Heli aussieht ;-)

 

Scale Teile

Nun ging es daran das Modell mit Scale Teilen aufzuwerten. Die Antennen habe ich einfach aus 1.5mm Kupferdraht zugeschnitten und zurechtgebogen, ich denke das verdient keine eingehendere Beschreibung.

 

Die Leuchtkappen stammen von Conrad. Es gibt sie sowol für LEDs mit 3mm wie auch mit 5mm Durchmesser. Die kleinen waren allerdings nicht in rot erhältlich, aber das ist mit einem kurzen Tunker im roten Klarlack korrigiert. 

Für die Cablecutter war dann wieder Handarbeit angesagt. Da ich just zu der Zeit eine  neue EC-Karte erhalten habe, wurde die alte kurzerhand zu Kabelschneidern verarbeitet. Grösse und Form entsprechen nicht zu 100% dem Vorbild, sondern wurden mit Blick auf die Gesamterscheinung an den Rumpf angepasst. Insbesondere der oberer Cutter musste so angepasst werden, dass er auf die abnehmbare Cockpithaube montiert werden konnte ohne nachher vom Rotor geköpft zu werden..

 

Leider habe ich vergessen vor der Verarbeitung das Guthaben auf dem Cash-Chip der EC-Karte zu löschen, so sind das nun wohl die teuersten Kabelschneider die je auf einem Modellheli montiert wurden

Nachtrag: die Bank hat mir das Cashguthaben zurückvergütet, der Wert des Helis hat sich somit wieder normalisiert :-)

 

Die seitlichen Flügel am Heck (wie heissen die Dinger?) habe ich aus 2mm Sperrholz neu hergestellt, da die vom Bausatz in keinster Weise dem Vorbild entsprachen.

Neue Heckflossen, fertig verspachtelt
Neue Heckflossen, fertig verspachtelt
Im Vergleich zu denen vom Bausatz
Im Vergleich zu denen vom Bausatz

Beleuchtung

Für die Beleuchtung liess ich mich von einem Artikel im FMT Magazin inspirieren. Dort wurde mithilfe eines Microprozessors und LEDs ein einfaches Beleuchtungsmodul realisiert. Da ich schon lange mal einen uPC programmieren wollte, beschloss ich dieses Teil auch selber zu bauen und bestellte eine kleine Kiste voller Prozessoren, Transistoren und LEDs.

Die Programmierung des PICAXE Chips erfolgt mit einem einfachen Basic-Syntax und war schnell erledigt.  Die Elektronik habe ich auf einer simplen Experimentierplatine zusammengelötet. Die Grösse habe ich so gewählt, dass die Platine genau zwischen die Spanten im Rumpfboden passt.

 


Da meine Funke nur 7-Kanäle hat, wovon 6 bekanntlich für den Normalbetrieb nötig sind, musste ich mir etwas einfallen lassen um die Beleuchtung und den Landescheinwerfer einzeln ein- und ausschalten zu können. Ich habe dies so gelöst, dass die Beleuchtung mit einem Y-Kabel an den Gas-Kanal angeschlossen wird. Die Einschaltgrenze habe ich im uPC so festgelegt, dass die Beleuchtung einschaltet sobald man den Gashebel einen Millimeter nach vorne schiebt. Der Motor spingt in dieser Position noch nicht an. Der Landeschweinwerfer wird über den freien Kanal geschaltet werden.

 

Nachtrag: In einem Forum bin ich auf den tollen Tip gestossen, die Beleuchtunng statt über das Gas über die Kreiselempfindlichkeit zu schalten. Man programmiert dann 2 Flugphasen mit minimal unterschiedlicher Kreiselempfindlichkeit und kann so die Beleuchtung auch im Flug umschalten, ohne dass sich das Flugverhalten merklich verändert. Ich werde das bei Gelegenheit mal ausprobieren

 

Die grösste Herausforderung bei der Beleuchung bestand darin, die Positionslichter in die Kufen zu bekommen. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, eine Kerbe in die Streben zu fräsen, aber ich sah keinen anderen Weg, also Dremel an und durch!

3mm LEDs als Positionslichter
3mm LEDs als Positionslichter
Bereit zum Einziehen der Kabel
Bereit zum Einziehen der Kabel
Passt!
Passt!

Im Heck gibt es nochmal 2 Lämpchen, beides 3mm LEDs. Eine der LEDs sitzt oben auf dem Heckflügel und eine unten am Ende des Auslegers. Für die Kabelführung der  oberen LED habe ich eine feine Kerbe in die Heckflosse geritzt und diese anschliessend mit einem Streifen Balsaholz wieder verschlossen. Die Leuchte am Heck sitzt im Original auf einer filigranen Metallhalterung. Ich habe keinen Weg gefunden dies so nachzubauen und habe mir schlussendlich eine einfache Halterung aus einer 4mm Holzleiste gebaut. Ich bin sicher wenn das Lämpchen erstmal blinkt, kümmert das keinen mehr.   


Finish

Natürlich ist ein Scalemodell kein Scalemodell, ohne die passenden Schriftzüge und Markierungen. Anhand der Fotos aus dem Internet habe ich diese, im Rahmen meiner Möglichkeiten, mit Corel Draw nachgezeichnet. Da ich mit Decals aus dem heimischen Tintenstrahldrucker nicht die besten Erfahrungen gemacht habe, entschied ich mich dazu diese hier bei www.tailormadedecals.com professionell drucken zu lassen. Ein Entscheid den ich definitiv nicht bereue. Die Qualität ist hervorragend und sogar die goldene Umrandung der Buchstaben, konnte realisiert werden.

 

Neben der erstklassigen Druckqualität möchte ich unbedingt auch erwähnen, dass die Leute von Tailormadedecals sich noch die Mühe gemacht haben sich Bilder des Originals anzusehen und meine Corel-Vorlage wo nötig zu verfeinern. Sie haben sogar gemerkt, dass die US-Flagge auf dem rechten Heckflügel spiegelverkehrt ist.  

Also ich weiss schon wer die Decals für meine kommenden Modelle drucken wird.

 

Das Resultat

Mein Erstlingswerk ist fertig und ich bin ziemlich zufrieden damit.


Mehr Bilder findet ihr hier.

Mein Sorgenkind bleibt auch im grossen Massstab die Bemalung, dafür fehlen mir wohl einfach die Gene. Trotz vermeintlich guter Maskierung, ist mir an verschiedenen Stellen Farbe unter das Klebeband gelaufen und hat mehr oder weniger grossen Schaden angerichtet. Vielleicht stellt Tailormade ja demnächst auch Vollrumpfdecals her, dann kann ich den Heli einfach damit bekleben :-D

 

Bis auf weiteres wird das Modell mit dem Originalrotor vom Rex fliegen. Vielleicht (sogar ziemlich vielleicht) werde ich es später wagen, den Heli auf einen vorbildgetreuen 5-Blatt Rotorkopf umzubauen. Ausserdem soll das Modell auch noch den für einen Polizei-Hubschrauber typischen Suchscheinwerfer erhalten. Wer gut aufgepasst hat, hat sicher bemerkt, dass auf dem Beleuchtungsmodul noch eine Ecke dafür frei ist :-) Also schaut bei Gelegenheit wiedermal vorbei.



Erstellt: Juni 2013